Reime zur Astronomie

Hier sind ernsthafte und heitere Reime zur Astronomie, Reime zu Sternbildern, sowie Reime zur astronomischen Geschichte der Stadt Potsdam von unserem Ehrenmitglied im Verein Herbert Einsporn zu finden.

hier die ernsthaften Reime

 

Das erste Keplersche Gesetz

Das erste Keplersche Gesetz


Herr Kepler folgte einst am Kaiserhof von Prag
dem grad’ verblich’nen Tycho Brahe nach.
Von diesem übernahm die Arbeit er dann bald,
bedauerlicher Weis’ jedoch nicht das Gehalt!


Herr Tycho, der in jener Zeit gar sehr bekannt,
gearbeit’t hatt’ in Dänemark mit sein’m Quadrant:
Hat vieler Sterne Ort’ am Himmel
genau vermessen im Gewimmel!


Fein säuberlich und sehr exakt dann war ‘s,
was aufgezeichnet er von dem Planeten Mars,
um später dann, in ruh’gen Stunden
daraus zu rechnen des Planeten Himmels-Runden.


Herr Kepler dann versucht’ die Daten-Massen
wie damals üblich, einer Kreisbahn einzupassen.
Trotz aller Rechentricks wollt’ es ihm nicht gelingen,
für Mars ‘ne Kreisbahn mathematisch zu vollbringen!


Dass dieses Werk ihm wollt’ nicht glücken,
tat mächtig auf die Stimmung drücken!
Doch Kepler ist dann plötzlich so bei allem
Berechnen doch noch etwas eingefallen:


Wie wär ‘s, wenn man den Kreis ein wenig drückt,
den Mittelpunkt dann teilt, und beide Teil’ nach außen rückt,
dass eine neue Kurve dann ergibt sich,
die weithin schon bekannt ist als elliptisch?


Den Mars gesetzt nun auf die neue Kurvenbahn,
in einen Brennpunkt dann die Sonn’ hineingetan,
nochmals gerechnet dann, mit dem, was Tycho einst gemessen:
Und siehe da, der Geistesblitz hat echt gesessen!


Zur Sicherheit wird nun bei andern
Planeten, die durch die Ekliptik wandern,
geprüft, ob bei der Rechnung dann man auch erhält
die Kurve, die man als Ellipse zählt.


Und siehe da, Herr Kepler wurde fündig,
sinnierte kurz und formulierte bündig,
was gilt fortan und auch noch jetzt
als erstes Keplersches Gesetz:


Ein jeglicher Planet um unsre Sonn’ marschiert
auf ‘ner Ellipsenbahn -wohl definiert -,
in deren einem Brennpunkt sich die Sonn’ aufhält
ganz unumstößlich hier in unsrer Welt!

 

Beginn der Astrophysik

Beginn der Astrophysik


Im Jahr zweitausendvierzehn fällt mein Blick
auf den Beginn der Astrophysik gleich zurück.
Einhundertvierzig Jahre sind seitdem vergangen,
als man in Potsdam mit dem neuen Teil der Astronomie hat angefangen.
Wie kam es denn dazu? So fragt man sich;
das werd‘ im Folgenden beantworten dann ich!


Herr Bunsen aus dem Chemiker-Stand,
der den bekannten Bunsenbrenner auch erfand,
und der Herr Kirchhoff aus dem Physiker-Stand,
nach dem Elektro-Regeln sind benannt,
haben im Jahre achtzehnhundertsechzig
ganz überraschend dann „erfrecht“ sich,
‘ne neue Analysen Art zu präsentieren,
mit der man chem’sche Elemente kann aufspüren!


Heraus bekommen hatten beide im Labor,
dass chem’sche Elemente, die man hat zuvor
stark verdünnt und energetisch „aufgefrischt“
aussenden dann ein ganz besondres Licht!
Erzeugt ein Spektrum man mit diesem Licht,
so findet man die altbekannten Regenbogenfarben nicht.


Nur einzelne Linien verschiedener Farben zeigen sich,
die für das jeweilige Element sind ganz typisch!
Jedes Element zeigt Linien an anderer Stelle,
und so kann man sicher und auch ganz schnelle
chemische Elemente an ihrem Licht erkennen:
Spektralanalyse taten die beiden Forscher das neue Verfahren nennen!


Was andres hatten beide Forscher dann noch festgestellt,
was neu war in der Wissenschaftswelt.
Weißes Licht, aus allen Regenbogenfarben wohl bestehend,
zeigt, durch Dämpfe chem’scher Elemente gehend,
dunkle Linien genau an der Stelle,
wo die Elemente strahlen sonst ganz helle!


Kirchhoff und Bunsen nahmen sich dann im Labor
die für sie erreichbaren Chemo-Elemente vor.
Erzeugten Linienspektren dieser Substanzen,
verglichen diese dann mit einem Sonnenspektrum im Ganzen,
das ja sehr viele dunkle Linien enthält,
von deren Ursprung keiner kannte was bisher auf unsrer Welt.


Die beiden Forscher konnten dann verkünden mit Wonne:
Zwölf chemische Elemente von der Erde gibt ‘s auch auf der Sonne!
Das war nun interessant für manchen Astronom;
man kannte ja im Stern- und Sonnenspektrum viele dunkle Linien schon;
nur wusste man bisher wohl nicht:
Was verursacht diese Linien denn im Sternen- und Sonnenlicht?


Der Sternwartendirektor von Berlin, Karl Foerster,
hat von den Astronomen dann als erster
erkannt, wie wichtig das neue Verfahren für die Astronomie-
bringt es doch Erkenntnisse wie bisher noch nie!


Er trat schriftlich an den deutschen Kronprinzen heran,
ob man nicht ein Sonnenobservatorium bauen kann,
an einem günstigen Ort dicht bei Berlin -
da zog man dann nach Potsdam hin.


Als Standort entschied man sich für den Telegrafenberg
und ging dann organisatorisch auch ans Werk.
Entschieden hatte man sich für ein Institut,
das sich mit der neuen Astrophysik befassen tut.


Spektroskopisch untersuchen wollte man gerne
alle optisch erreichbaren leuchtenden Sterne.
Achtzehnhundertvierundsiebzig hat man das Observatorium für Astrophysik gegründet,
das in der klassischen Stadt Potsdam seinen Sitz dann findet.


Auf dem Telegrafenberg wurde ein großes Gebäude errichtet
mit 3 Kuppeln, die man gut sichtet.
Die mittlere Kuppel hatte ein Linsenteleskop
mit angeschlossenem Spektrograph/Spektroskop.


Hier wurden die Sternspektren dann fotografiert
und anschließend wissenschaftlich detektiert.
Dieses Observatorium für Astrophysik war das erste in dem neuen Astronomiebereich
und zog als solches für Jahre an die Weltspitze gleich!


Jedoch nach einigen Jahren sah man ein:
Das verwendete Teleskop ist wohl zu klein!
Die Spitzenstellung in der Astrophysik wäre mit diesem alten
Teleskop wohl nicht mehr sehr lange zu halten.


Ein großes Fernrohr wurde nun angestrebt,
das die astrophysikalische Forschung hier weiter belebt.
Entschieden hat man für einen Refraktor,
den zog man einem Spiegelteleskop wohl vor.


Probleme gab es dann für einige Zeit,
bis der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweit‘
hatte entschieden: Nun baut man los;
aber billiger werden muss die ganze Sache bloß!


Ein großer Kuppelbau wurde nun errichtet,
in dem man das neue Teleskop dann sichtet.
Ein Doppelfernrohr ist es, für Fotografie war das große eine,
für visuelles Beobachten aber das kleine.


Großer Refraktor wurde es dann genannt -
als solcher ist es noch heute weltbekannt.
Achtzehnhundertneunundneunzig, Ende August,
war man sich bei der Einweihung dann bewusst:


Nun können wir wieder erstklassig forschen
und brauchen nicht auf die Konkurrenz zu horchen!
Gute Arbeit wurde dann am Observatorium vollbracht
und in der Astronomie-Welt sehr geacht‘!

 

Unser Mond als Kalendermaß

Unser Mond als Kalendermaß


Ein jeder Mensch weiß, dass dem Mond
ein stet’ger Phasenwechsel inne wohnt!
Wenn „neu“ der Mond den Lauf beginnt,
kein Mensch ihn dann am Himmel find’t;
’ne schmale Sichel man dann bald erblickt,
die Tag für Tag vergrößert sich und auch am Himmel weiter rückt.


Der Halbmond zeigt sich bald, dann wird er voll -
das finden viele Menschen heut’ noch toll.
Dann nimmt er wieder ab, die Sichel sich dann dreht,
bis er als „Neumond“ wieder unsichtbar am Himmel steht.


Das Ganze dauert gut vier Wochen, liebe Leut’,
deshalb war ’s früher auch ein gutes Maß der Zeit!
Auch heute haben noch gar manche Länder
als Zeitmaß einen Mondkalender!

 

Unser Sonnensystem

Unser Sonnensystem - in Reimen !


Die Sonne ist ein Stern gar heiß,
wie jeder auf der Erde weiß.
Sie leuchtet schon seit Jahrmillionen
wie noch so viele andre Fixstern-Sonnen.


Gar riesig ist sie, rund und gar nicht eckig,
dafür manchmal ein bisschen sonnen-fleckig.
Und was ganz wichtig auch für unsre Erde
sie wärmt und hütet die Planeten-Herde.


Der Sonne nah, zieht seinen Kreis
der Merkur, ein Planet recht ungemütlich heiß.
Nur knapp drei Monate sind dort ein Jahr,
wie ‘s hier noch niemals üblich war!


Aus Erz und Steinen soll er wohl bestehen,
und viele Krater sind auf ihm zu sehen.
Am Himmel sieht man ihn nicht ganz so leicht,
da gar nicht weit er von der Sonne weicht.


Die Venus leuchtet uns grell-weiß,
auf ihr da ist es furchtbar heiß.
Und ihre „Luft“ ist dick, drin schweben ungeheure
Tröpfchen aus böser Schwefelsäure!


Auf ihr ganz starke Winde wehen,
den Venusboden können wir nicht sehen,
denn rundherum ‘ne dicke Wolkenschicht
verhindert eine klare Fernrohr-Sicht.


Als Morgenstern find’t sie jedoch bei allen
und auch als Abendstern Gefallen.
Als dritter dann in der Planeten-Herde
folgt unsre gute, alte, blaue Erde.


Wenn einmal sie um ihre Achse dreht,
uns gleich ein ganzer Tag vergeht.
Und einen Umlauf um die Sonne gar,
nennt man bei uns ein Erdenjahr.


Sehr hohe Berge gibt es auf dem Land,
im Ozean ’nen tiefen Wasserstand.
Das Klima ist, oh ja, das weiß ich,
in Tropen heiß, an beiden Polen eisig.


Gar viele Tiere gibt ‘s auf dieser Welt,
dazu den Mensch, der sich für ‘s Allerbeste hält.
Dann hat die Erde noch ‘nen großen Mond,
auf dem bisher noch niemand wohnt.


Besuch erhielt der doch schon von Raketen,
und auch von Menschen, die die Gegend dort ausspähten.
Sein Erdumlauf dient auch von alters her
als Zeitmaß für den Kalender.


Der Mars folgt dann, von Anseh’n rot,
doch der Planet scheint ziemlich tot.
Kein Lebewesen dort sich hält,
da es an Luft und Wasser fehlt.


Und auch der Sand von dort ist ziemlich alt,
dazu ist es auch reichlich kalt.
Zwei kleine Monde konnt’ man noch entdecken,
die heißen griechisch: Furcht und Schrecken!


Nach Mars folgt dann ein größeres Gebiet,
in dem man nur mit einem Fernrohr sieht
gar viele Himmelskörper klein und groß:
Hier sind Asteroiden los!


Fast wie ein breiter Gürtel wirkt die Zone,
in der sie schwirren um die Sonne.
Als nächstes kreist gemächlich dann
der Jupiter auf seiner Bahn.


Als größter der Planeten ist er gut zu sehn,
auf ihm gar furchtbar starke Stürme wehn.
Man sieht viel Wolkenbänder und dann keck,
prangt drin der Große Rote Fleck!


Aus Gas besteht der ganze Riese gar,
besitzt auch eine große Mondes-Schar,
von denen viere sind wohl ziemlich groß -
fast sieht man die schon mit dem Auge bloß.


Mit bloßem Auge ganz bequem
könn’n den Saturn wir noch am Himmel sehn.
Doch erst im Fernrohr sieht man int’ressante Ding’:
Saturn hat einen schönen, großen Ring!


Dazu auch einen großen Schwarm von Monden,
die ihn auf Kreisen schön umrunden.
Um unsre Sonne einmal zu umfahren,
braucht er ‘ne Zeit von fast schon dreißig Jahren.


Der Uranus ist ein Planet,
der großenteils aus Gas besteht.
In etwas über vierundachtzig Jahren
wird einmal er die Sonn’ umfahren.


Sein Licht erscheint uns bläulich-grünlich,
ist das nicht wirklich eigentümlich?
Von vielen Monden wird er noch umkreist,
auch ein paar schwache Ringe er aufweist.


Der Neptun, der sehr schwer zu finden war,
braucht für ‘nen Sonnenumlauf hundertfünfundsechzig Jahr’.
Ganz weit entfernt er seine Bahnen zieht
und Uranus in vielen Dingen ähnlich sieht.
Durch Rechnung hat man Neptun einst gefunden,
weil eine Störung zeigten des Uranus’ Umlauf-Runden.


Vor etwas mehr als siebzig Jahren
hat erst von Pluto man erfahren;
zweihundertfünfzig Jahre knapp braucht der für eine Reise
auf seinem großen Sonnenumlaufs-Kreise.
Von ihm, der einen großen Mond sein eigen nennt,
man sonst noch nicht so vieles kennt.
Inzwischen ist jedoch der Pluto ganz dort droben
von dem Planetenstatus „dienstenthoben“!
Von jetzt an er als Zwergplanet
bei Sichtbarkeit am Himmel steht!


Am Himmel zieht auch ab und an
mal ein Komet wohl seine Bahn.
Sein Kopf schaut aus wie ‘n Nebelfleck,
der Schweif zeigt von der Sonne weg!
Gar große Angst tat wohl in frühen Zeiten
so ein geschweifter Stern dem Mensch bereiten.


Doch heutzutag’ schon jeder weiß,
dass in Kometen man viel Staub und Eis
und auch noch Gase, die gefroren sind,
bei ganz genauer Prüfung find’t.

 

Vom Kinderspiel zum ersten Fernrohr

Vom Kinderspiel zum ersten Fernrohr


In Holland lebte vor paar hundert Jahren
ein kluger Mann mit Namen Lippershey,
der war im Brillenbau gar sehr erfahren,
hat seinen Lebensunterhalt verdient dabei.


Gar viele Brillengläser hat er hergestellt
für vieler Menschen schwache Augen,
so dass mit Brille sie dann wieder gut gestellt
und für das Leben wieder richtig taugen.


Auch ein paar Kinder hatt’, wie damals Brauch,
Herr Lippershey mit seiner lieben Frau;
die halfen ab und an ihm in der Werkstatt auch;
mit Kinderarbeit nahm man ‘s damals nicht so ganz genau.


Der Optik-Vater hat den lieben Kleinen oft gesagt,
wenn sie ihn bei der Brillen-Arbeit unterstützten,
dass sie von diesen Linsen ja nie ungefragt
zum Spiel gar welche sich stibitzten.


Einst war der Vater einmal aus dem Haus,
die Kinder nutzten die Gelegenheite,
und aus der Werkstatt holten Linsen sie sich raus
und zogen gleich damit ins Weite.


Am Rande dünn und in der Mitte dicker
war eine Linse, die für alte Augen vorgeseh’n gewesen,
für eine Brille oder aber einen Zwicker,
damit ein alter Mensch kann wieder richtig lesen.


Die zweite Linse, mittig dünn, am Rande dick,
war wohl bestimmt für eines Menschen Auge,
das kurzsichtig war mit seinem Blick,
mit Brille wieder für die Ferne tauge.


Es halten nun die wackren Kinder
die beiden Linsen in den kleinen Händen;
mal eine vorn, die andere dahinter,
dann werd’n die Reihenfolge sie noch wenden.


Sie schau’n hindurch, die kleinen Racker,
ob was Besond’res man auf diese Art entdeckt,
und sehn den Kirchturm hinter einem Acker
ganz plötzlich groß und nah - und sind erschreckt!


Noch einmal wird die Sache ausprobiert,
und wieder wird das Ferne plötzlich nah -
wenn man die Lupen-Linse vorn postiert
und durch die andre Linse hinten sah.


Die Kinder war‘n natürlich sehr erschreckt
und hab‘n die Linsen wieder heimlich abgelegt
in Vaters Werkstatt, dass der nichts entdeckt,
und sie etwa hinter die Ohren schlägt.


Nach Feierabend dann der Vater ist im Haus
und offensichtlich bestens auch gelaunt,
da rücken sie mit der Entdeckung raus:
Der Brillengläserschleifer-Vater ist gar sehr erstaunt!


Er eilt hinaus gleich mit zwei Linsen
und prüft die Angelegenheit dann auch im Feld,
sieht seine Kleinen fröhlich grinsen:
Die Wahrheit hab’n sie ihm erzählt.


Hält man zwei Linsen von der richt’gen Stärke
im rechten Abstand und blickt dann hinein,
sieht man die allerfernsten baulich Werke
ganz nah und groß, und nicht mehr fern und klein.


Der Vater ist sich nun sofort im Klaren,
die Linsen muss man stecken in ein Rohr,
damit sie stets den richt’gen Abstand wahren -
und dies Gerät setzt man dem Auge vor.


Ein solches Rohr, das Fernes holt ganz dicht heran,
nennt Fernrohr er dann gleich und macht bekannt
dies neue Sehgerät bei Jedermann
damals im alten Niederland!

 

Wie die Milchstraße entstand

Wie die Milchstraße entstanden ist

Damals im alten Griechenlande
man noch sehr viele Götter kannte.
Der Chef von allen, Zeus mit Namen,
war hinterher stets jungen, hübschen Damen,
mit denen er ganz ungeniert
sich außerehelich oft verlustiert.


Dereinst war wieder er vom Pfad der Tugend abgewichen,
hatt’ sich zu einer jungen Schönheit hin geschlichen.
Dort ging es dann mit dieser Schönen, Netten,
geschwinde in und durch die Betten!
Und das Ergebnis dieser Liaison
sah man 9 Monat’ später schon.


Ein Knabe dann erblickt’ das Licht der Welt,
der den Namen Herakles erhält.
Dies Bürschchen regte sich recht heftig
und war auch außerdem sehr kräftig!


Der Götter-Chef, stets an Ideen reich,
er packte sich den kräft’gen Knaben gleich,
und brachte dann das kleine Kind
zu sich nach Hause ganz geschwind.


Dort im Palast sucht’ er dann schlau
nach Hera, seiner lieben Ehefrau.
Doch die lag grade, ach wie nett,
schlummernd auf dem Ruhebett.


Der kleine Herakles jedoch am neuen Ort
war mächtig hungrig nun nach dem Transport.
Sein Vater Zeus, ganz raffiniert,
hat leis’ die schlafend’ Hera anvisiert,
den Säugling dann, wohl überlegt,
der Gattin an die Brust gelegt.


Klein Herakles, der ja sehr kräftig,
saugt an der fremden Mutterbrust nun heftig.
Hierdurch wird Hera plötzlich wach,
erblickt an ihrer Brust das fremde Kind, und ach -
empört stößt von sich sie das Kind,
das gleich ein furchtbar Schrei’n beginnt.
Aus Heras Brust jedoch noch immer quillt
die Milch, mit der sie hat das fremde Kind gestillt,
und spritzt sogar in starkem Strahl
zum Himmel hoch mit seiner großen Sternenzahl.


Dort läuft die Milch dann ganz schnell breit
und um den ganzen Himmel weit.
Des Nachts sehn alle Menschen nun am Himmel
das altbekannte Sterngewimmel.


Ein breiter heller Streifen ist jedoch jetzt neu,
und den betrachten alle Menschen scheu.
Die Götter aber, schlau wie immer,
bezeichnen diesen weißlich-hellen Schimmer
dem schlichten Volk als eine Straße
aus Milch, die wohl am Himmel nie verblasse.


Das Volk glaubt ’s auch zweitausend Jahr’,
bis dann das Teleskop erfunden war.
Das zeigte klar, dass keine Milch am Himmel,
nein es ist nur ein riesiges Gewimmel
von Sternen weit entfernt und dicht bei dicht,
die sieht man mit dem bloßen Auge nicht.


Der Name Milchstraß’ blieb erhalten zwar
bis heute bei der Astronomen Schar.
Und wer noch etwas griechisch kennt,
sie vornehm auch Galaxis nennt!

 

Wie man Norden sucht und findet

Wie man Norden sucht und findet


Wie ich am Sternenhimmel ganz geschwinde
die Himmelsrichtung Norden finde,
das will ich Euch nun hiermit sagen:
Man braucht dazu den Großen Wagen!


Den sucht man sich, man sieht ihn leicht,
weil er tatsächlich einem Wagen gleicht!
Mit einer leicht gebog’nen Deichsel und dem Kasten
in dem man transportiert die Lasten.


Fern von der Deichsel beide Kastensterne
benutzt man nun zum Suchen gerne
des einen Sterns am nördlich‘ Himmelspol,
um den sich alles andre drehen soll!


Den Abstand zwischen beiden Kastensternen
muss vier- bis fünfmal man verlängern lernen.
Dann find’t man einen Stern mit einem etwas hell’ren Strahl
als die umliegende viel schwächre Sternenzahl!


Polarstern oder Nordstern nennt man den,
denn er tut dicht beim Himmelspole stehen!
Von hier geht senkrecht man sodann nach unten -
und hat den Nordpunkt auf der Erd‘ gefunden!


So einfach geht ‘s, wenn klar am Himmel
zu sehen ist das Stern-Gewimmel.
Jedoch wenn Wolken sind am Himmelszelt,
man besser sich an einen Kompass hält!